
Hans Kuijt, Gründer von lefreQue, bereicherte mit
seiner Soundbrücke den Markt schon im Jahr 2011.
Jetzt endlich durfte ich auch mal testen, ob diese
kleine Erfindung hält, was sie verspricht.
Natürlich mit dem Saxophon.
Kurz das Konzept (frei nach dem Hersteller):
Nahezu alle Holzblasinstrumente haben eine
gemeinsame Schwachstelle:
Steckverbindungen.
Diese Übergänge dämmen die Vibrationen des
Mundstücks und machen es dem Spieler somit
unmöglich dem Instrument den vollen Sound
zu entlocken.
lefreQue soll genau dieses Problem lösen.
Zwei aufeinander liegende Metallplatten werden mit einem Gummiband am Übergang zwischen
S-Bogen und Mundstück angebracht (ja - bei den ersten Versuchen war es etwas fummelig).
Durch die nun direkte Verbindung soll laut Hersteller folgendes pasieren:
- reinere Obertöne
- bessere Intonation
- größere Dynamik
- bessere Ansprache
- weichere Intervalle
- 360° Sound
Soweit die Theorie.
Also ab in die Praxis.
Der Plan: fünf festgelegte Songs mit und ohne lefreQue spielen, aufnehmen und vergleichen.
Kurz Mikrophone aufgebaut, DAW eingestellt und die Aufnahme gestartet.
Als erstes also den Mo better blues von Bill Lee - eher bekannt aus dem gleichnamigen Film
und entsprechenden Soundtrack von Branford Marsalis.
Normales Setup: Otto Link NY Supertone 8*, La Voz Med und das Tenorsaxophon 82z von Yamaha.
Direkt danach das Gleiche nochmal - nur eben mit lefreQue.
Und ich muss gestehen, dass ich einfach völlig perplex war.
Nach den ersten drei Tönen konnte ich nicht mehr spielen, weil mir dieses kleine Extra an meinem
Horn einfach ein unglaublich breites Grinsen ins Gesicht trieb.
Was für ein fetter Sound!
Also weiter. Mehr. Und in der Folge schneller!
Mit jeder Minute wusste ich dieses Gimmick besser zu handeln, einzusetzen und verstehen.
Intonation war für mich nach kürzester Zeit absolut klar vorstellbar - ich konnte die zugehörigen
Noten quasi sehen.
Durch die zusätzliche Sicherheit in den extremen Lagen des Instruments, ergab sich effizienter
genutzte Technik und folglich Speed mit einer neuen Leichtigkeit.
Der Sound wurde hörbar voller, prägnanter und die Dynamik wurde massiv vergrößert.
Ich war also begeistert.
Nächstes Instrument.
Selmer SAIII. Tenorsaxophon.
Gleiches Spiel - also anderes Material.
Ich hatte das große Glück von Musik Wittl Regensburg mit einer großen Auswahl an
Modellen ausgestattet zu werden.
Messing, Silber legiert, Massivsilber, Goldlack, Rosengold - und das in den beiden
Größen 33mm und 41mm.
Entscheidend bei der Auwahl des Materials sollten für euch folgende Punkte sein:
- Welche Art von Musik möchte ich machen?
- Wie stelle ich mir meinen Sound vor?
- Wieviel möchte ich ausgeben?
Es dürfte jedem klar sein, dass der Sound eines Instruments von der Stilistik
abhängig ist.
In einem Saxophonorchester, sinfonischen Orchester, einem Jazzquartett,
oder einer Rockband werden nun mal unterschiedliche Töne angeschlagen.
Die eigene Soundvorstellung zu definieren ist natürlich nicht ganz einfach.
Versucht euch einfach von einem Style, einem Interpreten oder einem Sound
fesseln zu lassen.
Kombiniert und entwickelt weiter.
Das lefreQue kann euch aber sicher helfen diese Idee direkter zu verfolgen.
Mit diversen angebotenen Metallen und Größen, ist das Preisetikett natürlich
breitgefächert.
Mit knapp unter 50€ ist man aber schon dabei und kann den Mehrwert dieser
Erfindung genießen.
Dass Goldmessing den Sound auf andere Art verändert, als unlackiertes Messing,
massives Silber oder gar Gold, ist klar.
Für mich ergab das unlackierte Messing in einer länge von 41mm das beste
Preis-Leistungsverhältnis.
Wer es weicher, edler, runder, etc. haben möchte, sollte allerdings auch die
anderen Varianten ausprobieren.
Mit dieser zweistündigen Aufnahmesession zum "Kennenlernen" war der Test
für mich noch nicht abgeschlossen.
Meine Frage musste auch lauten;
Wie sieht es mit dem Mehrwert für Anfänger und fortgeschrittene Schüler aus?
Vielen Dank an alle Schüler und Kollegen für das Ausprobieren und
anschließende Feedback.
Das Ergebnis:
Je weniger Erfahrung man auf dem Instrument hat, desto weniger wurde der
Effekt wahrgenommen.
Allerdings nur von Seiten der Schüler (welche sich natürlich in den ersten
Wochen am Instrument auf andere Dinge konzentrieren).
Für mich als Lehrer war unabhängig des Entwicklungsstandes eine deutliche und unmittelbare Verbesserung des Sounds und der Intonation erkennbar.
Fortgeschrittene Schüler empfanden die bessere Ansprache und kontrollierte Dynamik am deutlichsten.
Weitere, interessierte Kollegen waren ebenfalls vom lefreQue überrascht
Fazit:
Auch wenn das Saxophon ein relativ junges Instrument ist, stellte sich mir relativ schnell die Frage, warum es nur so lange gedauert hat, bis jemand diese Soundbrücke - und lefreQue hat diesen Namen verdient - erfunden hat.
Von mir gibt es dafür eine absolute Kaufempfehlung.
In Regensburg und Parsberg findet ihr LeFreque übrigens bei Musik Wittl.
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Max (Freitag, 02 November 2018 23:24)
Gibts den Vergleich auch zum Anhören? :-)